Die kleine Dorfkirche von Menkin (Uckermark), besitzt an der nördlichen Seite einen etwa 6,5 x knapp 5 Meter messenden Anbau für Erbbegräbnisse. Dieser Gruftraum wurde im Jahre 1637 von Adam von Winterfeld und seiner Gattin Anna von Roebel errichtet worden. Die Gruft beherbergt heute 15 Särge, genauso viele wie bei der Bestandsaufnahme zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bei einer Begehung der Kirche und der Gruft im Herbst 2005 fanden sich der Gruftraum und insbesondere die Särge in einem schlechten Zustand. Eine Instandsetzung wurde geplant, in dessen Rahmen auch eine Dokumentation der Särge erfolgte. Diese Arbeiten wurden im Sommer 2006 durchgeführt.
Da der Gruftraum für die bauliche Instandsetzung frei geräumt werden sollte, wurden die zuvor nummerierten Särgen nach außen vor den Eingang zur Kirche geschafft und vorsichtig gesäubert. Die außerhalb der Kirche erfolgte Dokumentation jeden einzelnen Sarges beinhaltete eine Beschreibung und ausführliche Fotodokumentation nach den Richtlinien der Baudenkmalpflege.
Bei allen Särgen handelt es sich um Dachtruhensärge, die im Wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert stammen. Jeder Sarg wurde individuell für den Verstorbenen angefertigt, wie u. a. die unterschiedlichen Maße zeigen. Die Särge sind sehr individuell und aufwändig gestaltet. Auffällig sind die teilweise sehr kunstvollen Bemalungen der Außensärge. Die Ausstattung der Särge wie der Leichname ist üppig, sehr individuell und im Detail aufwändig. In den recht gut erhaltenen Inhalten der Särge finden sich Sargbespannungen aus Tuch, Füllmaterial aus Hobelspänen (auch Stroh oder Hopfenblüten) und Kissen. Die Verstorbenen sind durchgängig bekleidet. Die Kopfbedeckungen der Kinder beispielsweise bestanden aus feinen Häubchen. Die Toten selbst sind überwiegend gut und vollständig mumifiziert, was mit der stetigen Durchlüftung des Gruftraumes zusammenhängt.
Nach der Dokumentation wurden die Särge in das Kircheninnere verbracht und mit Folien gut abgedeckt, wo sie bis Abschluss der Instandsetzungsarbeiten verblieben. Als diese abgeschlossen war, wurden die Särge wieder in den Gruftraum zurückgestellt. Der Gruftboden wurde mit einem Holzrost ausgestattet, was für eine gute Belüftung der Särge von allen Seiten sorgen und einem weiteren Verfall entgegenwirken soll.
Durch die Instandsetzung des Gruftraumes konnte das Inventar gesichert werden, doch wäre eine genauere Untersuchung äußerst lohnend. In der Gruft zu Menkin liegt insgesamt ein homogenes Ensemble von Särgen vor, das ein sehr interessantes und schützenswertes Kleinod adliger Bestattungskultur im ländlichen Bereich darstellt.
Westlicher Gruftbereich vor der Instandsetzung
Westlicher Gruftbereich nach der Instandsetzung
Jungklaus B, Krebs D & Wittkopp B (2009): Die Gruft von Menkin (Brandenburg, Landkreis Uckermark). Ohlsdorf. Zeitschrift für Trauerkultur 107, IV/2009. 23-25