Anfang 2015 wurde in der Innenstadt von Potsdam im Bereich der Brauerstraße auf dem bereits bekannten slawischen Gräberfeld weitere Bestattungen entdeckt. Es handelt sich dabei um den Begräbnisplatz der einige hundert Meter östlich gelegenen Burg Poztupimi, der vom 10. bis ins 12. Jahrhundert genutzt wurde.

47 Skelette konnten im Anschluss an die Ausgrabungen anthropologisch untersucht werden. Die Kindersterblichkeit ist mit 30% recht hoch und der Sterbegipfel findet sich im maturen Alter. Die durchschnittliche Körperhöhe liegt mit 154 cm für weibliche und 168 cm für männliche Individuen eher im niedrigen Bereich.

Die Analyse der Gebisse zeigt eine für slawische Bevölkerungen vergleichsweise hohe Kariesbelastung, was Hinweise auf eine verhältnismäßig kohlehydratreiche Ernährung gibt. Einige auffällige krankhafte Veränderungen können nachgewiesen werden, so ein versteiftes rechtes Ellenbogengelenk (Abb. 1) und eine Deformierung der rechten Unterarmknochen (Abb. 2).

Insgesamt kann das Bild einer Bevölkerung gezeichnet werden, die wohl unter recht günstigen Umständen in Poztupimi lebte. Die Menschen wurden älter als ihre Zeit-genossen auf dem Land und hatten wahrscheinlich eine bessere Ernährungslage.

wahrscheinlich nach Fraktur versteiftes rechtes Ellenbogengelenk

rechte Elle stark verkürzt, Speiche normal entwickelt, aber verbogen

Jungklaus B (2017): Gut versorgt am Burgstandort. Anthropologische Untersuchung der slawischen Bestattungen aus der Brauerstrasse in Potsdam. AiBB 2015, 97-100.